FSFE Newsletter – Mai 2015
Ein geheimer Freier-Software-Handlungsplan von der Europäischen Kommission
Die Europäische Kommission hat eine neue Version ihrer Strategie über den internen Gebrauch von Freier Software veröffentlicht. Die FSFE hat während der Aktualisierungsphase die Kommission unterstützt. Die Strategie ist der vorherigen Version zum Großteil ähnlich. Es gibt aber auch einige Verbesserungen.
Anders als bei den früheren Versionen hat die Strategie jetzt einen Handlungsplan mit im Gepäck, der darauf abzielt, die Strategie in der Praxis umzusetzen. Dieser Plan ist jedoch nicht öffentlich. Dadurch ist es nicht möglich, den Fortschritt der Kommission in Richtung ihres Ziels zu überprüfen. Wir würden es begrüßen, wenn die Kommission diesen Handlungsplan bald veröffentlicht.
Gesetzesinterpretation schränkt Freie Software in der Schweiz ein
Das Ziel der FSFE ist es, dass Software, die mit Steuergeldern entwickelt wurde, auch als Freie Software veröffentlicht werden muss. Dadurch würde die öffentliche Verwaltung auch einen fairen IT-Markt anregen und stärken.
In der Schweiz herrscht momentan Unsicherheit bezüglich der Entwicklung und Veröffentlichung Freier Software bei Vertragspartnern der öffentlichen Verwaltung. Der Auslöser hierfür war die Entwicklung und Veröffentlichung der Software „OpenJusticia“ durch das Bundesgericht (das oberste Gericht der Schweizerische Eidgenossenschaft). Der Bundesrat will nun prüfen lassen, ob die Veröffentlichung von Freier Software durch die Bundesverwaltung explizit erlaubt werden kann. Die FSFE fordert hierfür eine Klärung, damit öffentlich finanzierte Software auch legal und eindeutig als Freie Software veröffentlicht werden kann.
Weltweit 63 Veranstaltungen für Offene Standards
Auch dieses Jahr wieder haben sich freiwillige Helfer in der ganzen Welt und internationale Organisationen sowie Politiker und öffentliche Dienstleister zusammen getan und unsere Forderung nach Freien Dokumenten unterstützt. Zum globalen Document Freedom Day fanden 63 Veranstaltungen in 31 Ländern auf vier Kontinenten statt. Lesen Sie unseren Bericht von 2015, um mehr über politische Aktivitäten, neue Comics und Illustrationen zu erfahren oder sich die Bilder der Veranstaltungen, einschließlich der leckeren DFD-Kuchen, anzuschauen.
Etwas gänzlich anderes
- Wir veröffentlichten eine Stellungnahme zur geänderten Beziehung zwischen der FSFE und Kern Sibbald. Wenn Sie ein Entwickler sind, der an Bacula mitgearbeitet hat, empfehlen wir zu prüfen, welchen treuhänderischen Lizenzbestimmungen Sie zugestimmt haben. Stellen Sie sicher, dass Sie verstehen, wie Sie diese Änderung beeinflusst. Wenn Sie sich nicht sicher sind, können Sie uns gerne eine E-Mail schreiben. Wir unterstützen Sie bestmöglichst. Bitte lesen Sie auch unsere FAQ zu diesem Thema.
- Am 6. Mai 2015 organisiert die FSF den internationalen Tag gegen DRM. Sie können noch einige DRM-Flyer ausdrucken, diese am Veranstaltungstag verteilen und mit Freunden und Kollegen über die Gefahren von Maßnahmen zur digitalen Rechteminderung sprechen. Kürzlich zeigte die FSF die Probleme mit den neuen Apple-Produkten auf, die proprietäre Software und Technologien zur Digitalen Rechteminderung in ihren Produkte und Dienstleistungen verwenden.
- Die Grünen in Deutschland wollen, dass die Regierung die Unterstützung für Freie Software verstärkt. Die FSFE half der Partei, eine Anfrage ans Parlament über die Umstellung zu nicht-freier Software im Auswärtigen Amt zu stellen. Sie können uns helfen, die Antworten der Regierungen auszuwerten.
- Guido Arnold hielt einen Vortrag über das Bildungs-Team der FSFE bei den Chemnitzer Linuxtagen. Das Video „Vorteile + Hindernisse Freier Software in der Bildung (CLT 2015)“ ist jetzt online (Sie können zum Beispiel youtube-dl zum Download nutzen).
- Vom FSFE Planet, der Sammlung von Blogeinträgen zur FSFE:
- Paul Boddie schrieb einen detaillierten Blogeintrag darüber, warum Offene Hardware und Freie Software nicht nur etwas für Geeks ist.
- Franz Gratzer veröffentlichte einen Offenen Brief an everymothercounts.org über ihre Apple-Werbung.
- Mirko Böhm fasste seine Erfahrungen mit dem Parsen von Emacs OrgMode Dateien, der EU Patent Debatte, und seinem Urlaub zusammen.
- Riccardo (ruphy) Iaconelli kündigte an, dass er wieder als Blogger aktiv ist, nachdem er bei CERN forschte und WikiFM einführte.
- Und Ihr Autor erklärte, wie Sie mehrere Links auf Android teilen können.
Werde aktiv: Überprüfe die restliche Werbung für unfreie Software
Wir sind gerade dabei, unsere PDF-Betrachter-Kampagne abzuschließen und benötigen Ihre Unterstützung, um unseren Erfolg zu messen.
Die Kampagne wurde 2009 mit dem Ziel von der FSFE gestartet, Werbung für proprietäre PDF Betrachter zu entfernen. Wir fokussierten uns auf die Webseiten der öffentlichen Verwaltung. Viele haben uns geholfen, Kontaktdaten von über 2000 öffentlichen Webseiten, die nicht-freie Software bewarben, zu sammeln. Wir wurden beim Kontaktieren der öffentlichen Verwaltungen unterstützt, und Regierungen wurden informiert, die dann neue Richtlinien herausgaben. Bis zum heutigen Tag wissen wir von 722 der ursprünglich 2110 Werbefällen, die behoben wurden; das ist eine Erfolgsrate von 36%.
Für viele Länder haben wir jedoch den Status schon einige Monate nicht mehr überprüft. Deshalb brauchen wir noch einmal Ihre Hilfe für diese letzte Runde. Wir suchen nach Freiwilligen, die uns dabei unterstützen, Webseiten in ihrer Muttersprache durchzusehen und der Schritt-für-Schritt Anleitung am Ende des Blogeintrags Ihres Autors zu folgen.
Mein Dank geht an alle Ehrenamtlichen,
Fellows und
Spender der FSFE, die unsere Arbeit ermöglichen,
Matthias Kirschner – FSFE