COVID-19 +++ Weltweite Zusammenarbeit +++ Mobile Arbeit
Mit der Ausbreitung von COVID-19 stehen wir einer weltweiten Pandemie gegenüber, die eine Menge an koordiniertem Einsatz und neue globale Lösungen erfordert. Unser außerplanmäßiger Newsletter konzentriert sich auf Software-Freiheit für globale Lösungen, Lösungen für Remote-Verbindungen mithilfe Freier Software und wie die FSFE mit der Gesamtsituation zurecht kommt. Wir möchten unsere Aktivitäten in der Community hervorheben und Tipps sowohl für Unterhaltung als auch für Weiterbildung in der Zeit zu Hause geben. Viel Spaß beim Lesen, bleiben Sie gesund und schützen Sie die Freiheit!
Globale Probleme brauchen globale Lösungen und lokale Umsetzungen
Die weltweite Verbreitung des Coronavirus befindet sich noch im Anfangsstadium. Deshalb wären Schätzungen, inwieweit es zu Beeinträchtigungen unseres Alltags und sozialen Kontakten kommen könnte, viel zu früh. Allerdings gibt es bereits Schlussfolgerungen, die wir aus dem bisherigen Verlauf und den aktuellen Anordnungen seitens der Politik ableiten können. Eine davon ist, dass die Menschheit einem globalen Problem gegenüber steht. Daher brauchen wir globale Lösungen.
Dies kann der Zeitpunkt sein, wo mehr Menschen das weltweite Potential von Freier Software erkennen und verstehen. Denn es ist die Freie Software selbst, die gemeinsames Entwickeln, gemeinsame Zusammenarbeit und Teilen in jeglicher Art und Weise möglich macht. Lösungen, die in einem Land entwickelt werden, können von einem anderen Land übernommen und angepasst werden. Internationale Entwicklungsträger und humanitäre Bewegungen können dabei helfen, die Verbreitung von COVID-19 mithilfe von Freien Softwarelösungen einzudämmen. Gleichzeitig können nur Lösungen basierend auf Freier Software zu 100% an lokale Gegebenheiten angepasst werden, beispielsweise durch Übersetzungen in die örtliche Sprache. Proprietäre Lösungen führen stattdessen nur zu unzähligen, isolierten Lösungen, einem erhöhten Kommunikationsaufwand und einem unnötigen Wettkampf um unsere gesundheitlichen Anforderungen. Außerdem wird unsere alltägliche Arbeit aufgrund von nicht vorhandener Interoperabilität beeinträchtigt.
Es darf auch nicht vergessen werden, dass sowohl ein Großteil unserer Investionen in der derzeitigen Situation, als auch viele Personen im medizinischen Bereich vom Staat finanziert werden. Es ist eine reine Energie- und Zeitverschwendung, die selbe Lösung immer und immer wieder neu zu erfinden, anstatt zu kooperieren. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt wichtiger als je zuvor, was über 27000 Menschen bereits verlangen: dass öffentlich finanzierte Software, welche für den öffentlichen Sektor entwickelt wurde, unter Verwendung freier Software-Lizenzen veröffentlicht wird..
Anwendungen zu COVID-19: Sie sollten frei sein
Freie Software ist die einzige Lösung, welche volle Transparenz und Vertrauen in ihre Implementation bietet. Immer mehr Menschen erkundigen sich über die Verwendung und Entwicklung von Anwendungen, die die Ausbreitung des Coronavirus mithilfe der Verfolgung von Neuinfektionen und Kontaktpersonen eindämmen. Die Free Software Foundation Europe fordert, dass jede App dieser Art ausschließlich zur freiwilligen Nutzung eingeführt wird und unter einer freien Softwarelizenz/Open Source veröffentlicht wird. Nur freie Software bietet genug Transparenz, um einen vollständigen Schutz und eine konforme Verwendung der Daten sicherzustellen.
Inwieweit ist die Arbeit der FSFE betroffen?
Wie immer kümmern wir uns darum, dass es dem Ökosystem der Freien Software gut geht und dass wir unsere Aktivitäten wie z.B REUSE, Routerfreiheit oder das Next Generation Internet am Laufen halten können. Wir werden auch den Kontakt zur Öffentlichkeit über bereits bestehende aber auch neue Kanäle intensivieren.
Allerdings werden durch das Coronavirus auch unsere Ressourcen knapp. Wie Sie im Abschnitt über abgesagte Events lesen können, leiden wir und auch andere Organisationen für Freie Software finanziell unter den Verordnungen für physischen Abstand. Wir benötigen eure Hilfe, um diese Phase einigermaßen gut zu überstehen. Wenn es möglich ist, überlegen Sie sich, uns als Supporter beizutreten, indem Sie Ihre Spende erhöhen oder uns eine einmalige Spende zukommen lassen. Bitte helfen Sie uns in dieser wichtigen Zeit, um anderen Menschen bei der Einrichtung digitaler Infrastrukturen basierend auf Freier Software zu helfen. Vielen Dank!
Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.
Freie Software für Arbeit von zu Hause
Nachdem immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten, haben wir eine Checkliste geschrieben, mit Punkten, die Sie beachten sollten, wenn Sie nach Freier Software suchen. Außerdem haben wir ein Setup bestehend aus mehreren Tools veröffentlicht, mit dem auch die Angestellten der FSFE seit mehreren Jahren erfolgreich arbeiten. Dieses Setup soll Personen helfen, das richtige Tool für spezifische Anforderungen zu finden, natürlich unter Berücksichtigung von Software-Freiheit. Einige Supporter der FSFE haben im Wiki eine umfassende Liste mit freien Tools für das Arbeiten von zu Hause aus zusammengetragen.
Des Weiteren hat sich eine Menge an Supportern in den letzten Wochen Gedanken gemacht und angefangen, Erfahrungen mit einzelnen Tools, die sie für das Arbeiten aus der Ferne verwenden, mit uns zu teilen. Tobias Diekershoff hat einen Blogeintrag darüber verfasst, wie in der Berliner Gruppe für ein erstes Online-Meeting die Lösungen Jitsi und Big Blue Button (DE) verwendet wurden. Matthias Kirschner hat einen Artikel überJitsi und die "Power von Shortcuts" geschrieben, Björn Schießle hat seinen Vortrag über Nextcloud Talk veröffentlicht und Vanitas Vitae erklärt in seinem Blogeintrag die Installation von Jitsi-Meet neben ejabberd.
Abgesagt: Bevorstehende Events mit der FSFE
Es kommt nicht überraschend, dass sowohl unsere eigenen Events, als auch die Events, an denen wir in den nächsten Wochen und Monate teilgenommen hätten, abgesagt wurden. Damit kommt eine schwierige Zeit auf die Community zu. Treffen im echten Leben sind für viele Menschen in unserer Gemeinschaft essentiell wichtig, um in Kontakt zu bleiben und es bietet die Möglichkeit, Kreativität und inspirierende Ideen zu verbinden.
Neben den hauptsächlichen Kanälen nutzen wir Stände und Vorträge, um Menschen über Freie Software und die Arbeit der FSFE zu informieren. Unsere Community in Europa ist kreativ, wenn es darum geht, Information in Straßenfesten, Hacker-Camps, veganen Treffen und vielen anderen Gelegenheiten zu verpacken. Der Umstand, Menschen nicht direkt kontaktieren zu können, schränkt unsere Mission und die Sichtbarkeit unserer Organisation stark ein. Dies hat natürlich den Verlust von neuen Supportern und Spendern zur Folge. Im Falle unserer eigenen Events - wie zum Beispiel des jährlichen Legal und Licensing Workshops oder der “"Public Money? Public Code!" Konferenz - ist es umso mehr ein finanzieller Kraftakt, da wir bereits Arbeit und Geld investiert haben, welches wir nicht mehr rückerstattet bekommen.
Wenn Sie uns und unsere Arbeit unterstützen möchten und etwas Geld sparen, da sie ein abgesagtes Event nicht besuchen können, denken Sie bitte darüber nach, einen Teil der gesparten Kosten an die Organisatoren und den anderen Teil an NGOs wie die FSFE zu spenden. Beide haben schwer mit der aktuellen Situation zu kämpfen. Und da wir unsere Mission im Moment nicht bei verschiedenen Events verbreiten können, bitten wir Sie, uns dabei zu unterstützen. Das Material, das wir normalerweise versenden, ist auch als Download verfügbar. Erzählen Sie den Menschen von Freier Software und der FSFE und warum wir Ihre Hilfe aktuell benötigen.
Was hat sich getan? Innerhalb und außerhalb der FSFE
- Sowohl Max Mehl als auch Lucas Lasota sind innerhalb Deutschlands umgezogen und wollten mit unseren eigenen Routern ins Internet. Sie berichteten über ihre Erfahrungen mit einigen Barrieren seitens der Provider, um Ihnen zu helfen, ihre Rechte zurückzuerlangen! Routerfreiheit betrifft uns alle. Alle wichtigen Informationen, um aktiv gegen die Einschränkungen der Routerfreiheit vorzugehen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik dazu zu erhöhen, gibt es auf unserer Wiki-Seite.
- Unsere Broschüre "Public Money Public Code – Modernising Public Infrastructure with Free Software" ist inzwischen in drei neuen Sprachen verfügbar: Deutsch, Tschechisch und Brasilianisch Portugiesisch.
- Nicht neues in der proprietären Welt: Neue Sicherheitslücken bei WhatsApp zeigen wieder einmal den Bedarf für denzentralisierte Messenger und digitale Eigenständigkeit.
- Eines der letzten Meetings vor dem Shutdown war das FSFE System Hacker Meeting. Die System Hackers sind für die Wartung und Entwicklung von vielen Diensten verantwortlich. Von der Entwicklung der Webseite "fsfe.org", über Mail-Server und Blogs, bis hin zu Git und anderen internen Diensten. Aus dem Bericht über das Meeting, geschrieben von Max Mehl, kann man lesen, dass es ein voller Erfolg war und dass es so schien, als ob sie vom Umstieg von "echten" Meetings auf Online-Meetings bereits wussten und somit komplett vorbereitet waren.
- Am 25. Februar organisierten unsere französischen Koordinatoren an der Universität Sciences Po in Paris eine Debatte zwischen den Kandidaten für die Kommunalwahl über deren digitale Strategien. Die Studentenvereinigung Espace Numérique und die Versammlung Innovation and Digital Transformation beteiligten sich ebenfalls an der Organisation. Bis wir einen vollständigen Bericht veröffentlichen, können Sie sich die komplette Debatte hier ansehen.
- Gabriel Ku Wei Bin hielt auf der foss north, die in diesem Jahr als Online-Event abgehalten wurde, einen Vortrag darüber, wie man die Lizenzierung von Freier Software mithilfe von REUSE vereinfachen kann. (Video)
- Beim Winterkongress Digitale Gesellschaft sprachen Matthias Kirschner über die Ethik freier Software (Video) und Max Mehl über Security in freier Software (Video).
- Erik Albers war eingeladen, als Teil einer Expertenrunde Input zur derzeitigen Bundesstrategie für künstliche Intelligenz und dessen Auswirkung auf den Klimawandel zu geben.
- Matthias Kirschner hielt auf der FOSS Backstage einen Vortrag über"zentrale Werte von Softwarefreiheit" (Video)
Geschichten vom FSFE-Planeten
- Henri Bergius schreibt einen Artikel darüber, wie man am Beispiel Signal K freie Software für die Elektronik eines Segelboots verwenden kann.
- Matija Šukle schreibt darüber, wie und warum man korrekte urheberrechtliche Erklärungen im Quellcode integrieren soll.
- Vanitas Vitae berichtet über den OMEMO Specification Sprint.
- Evaggelos Balaskas zeigt, wie man LibreDNS mit dnscrypt-proxy verwendet.
Unterhaltung und Weiterbildung für die Zeit zu Hause
In vielen Ländern dieser Welt werden die Menschen gebeten, zu Hause zu bleiben. Wenn Sie nach Möglichkeiten zur Unterhaltung oder Weiterbildung suchen, bietet die FSFE jede Menge für Sie. In unsererm Softwarefreiheit-Podcast kommen regelmäßig inspirierende Personen zu Wort. Außerdem werden Themen wie zum Beispiel politische Fragen, Entwicklungen in der Community oder rechtliche Aspekte von freier Software angesprochen. Auf unseren Peertube und Youtube Video-Kanälen sammeln wir Vorträge der FSFE und deren Mitglieder, aber auch anderes spannendes Material für stundenlanges Binge-Watching. Unser Planet ist eine Sammlung von einzelnen Blogs unserer Community. Der Abschnitt "Our work"bietet Einblicke und politische Hintergründe von Softwarefreiheit, sodass stundenlanges Lesen garantiert ist.
Werden sie aktiv
In diesen Zeiten wandern unser Leben, unsere Arbeit und unsere Beziehungen immer mehr in den digitalen Bereich. Daher ist es fundamental wichtig, dass wir das Bewusstsein der anderen für Softwarefreiheit und Nutzerfreiheit schärfen. Versuchen Sie, eine Chance in dieser Krise zu sehen. Nutzen Sie die Zeit, um anderen klar zu machen, wie man mit Freier Software globale Lösungen schaffen kann. Genau diese Lösungen können jedem helfen, unabhängig von der Herkunft oder dem Rechtssystem. Erklären Sie anderen, warum es für eine freie Gesellschaft wichtig ist, digitale Infrastrukturen auf freien und dezentralisierten Lösungen aufzubauen. Fassen Sie ihre Gedanken dazu in einem Blog-Artikel oder einem Post in den sozialen Medien zusammen oder teilen Sie vielleicht ihr Wissen und Ihre Kompetenz in diesen Fachgebieten. Teilen Sie ihre Gedanken mit uns, sodass wir diese im nächsten Newsletter mit aufnehmen können.
Wirken Sie an unserem Newsletter mit
Schicken Sie Gedanken, Bilder oder Nachrichten zu uns, wenn Sie diese mit uns teilen möchten. Unsere Adresse lautet wie immer newsletter@fsfe.org. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!
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Unser Dank gilt unserer Community, allen Ehrenamtlichen, Unterstützern und Spendern. Sie machen unsere Arbeit möglich. Ein weiterer Dank gilt unseren Übersetzern, die es möglich machen, dass dieser Newsletter in ihrer Muttersprache gelesen werden kann.
Bleiben Sie gesund,
Erik Albers
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